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Irgendwie scheint das Thema Religion mich in letzter Zeit sehr zu beschäftigen. Vielleicht weil viele meiner Freunde Christen sind, vielleicht weil meine eigener Freund momentan seinen Glauben überdenkt, seine Familie so gläubig ist. Und das Schreiben an meiner Bachelor Arbeit wird das Thema noch verstärken. Es geht um Abtreibung im Kontext des buddhistischen Glaubens. Die Buddhisten sehen ein menschliches Leben als existent an, sobald Spermium und Eizelle verschmelzen – denn hier findet auch die Reeinkarnation statt, sprich die Verbindung einer Seele, die bereits gelebt hat mit dem neuen „biologischen Material“. Und somit ist die Abtreibung ja in gewisser – oder gar deutlicher! – Weise ein Mord. Und trotzdem ist es für den Buddhismus nicht zwingend Abtreibung zu verbieten. Er akzeptiert Umstände, welche die Mutter zwingen eine Abtreibung zu vollziehen, akzeptiert aber gleichzeitig, dass sie bereits ein gewisses Band mit diesem Kind geknüpft hat und dieses pflegen will. Mit Hilfe des (in Japan!!) entstandenen Brauchs des „Mizuko kuyo“ – dem Brauch der sogenannten „Wasserkinder“. Hier werden kleine Statuen umsorgt wie ein echtes Kind und (regelmäßig) Zeremonien für dies abgehalten. Manche Frauen gehen täglich, manche einmal im Jahr und manche gar nicht. Die Männer kommen erst in letzter Zeit immer öfter mit.

Es ist interessant zu sehen, wie der Buddhismus hier akzeptiert, dass gegen sein erstes Gebot verstoßen wird – „Du sollst nicht töten“. Es ist die Rede davon, dass Gebote und Schriften Auslegungssache sind. Ich sehe das eigentlich auch so, aber hier sind wir doch an einem sehr heiklen Punkt angekommen. Denn wie rechtfertigt man die andere Auslegung eines Gebotes? Wo zieht man Grenzen? Um es einmal spitz zu formulieren: Wenn doch der Fötus bereits als ein lebendiges Wesen empfunden wird, es in gewissen Situationen gerechtfertigt ist, dieses zu töten, warum gilt dies nicht für ein frischgeborenes Baby? Wo ist hier der Unterschied und wo wird die Grenze gezogen?

Wie gefährlich es jedoch sein kann, wenn man eine religiöse Schrift eins zu eins übernimmt und sie nicht auslegt – nein, ich sollte besser sagen: über das Geschriebene nachdenkt und das Erdachte mit dem gesunden Menschenverstand gleichsetzt – zeigt dieses Video, das mich sehr an meinen Freund und seine Familie erinnert… Ihn übrigens auch.

P.S.: Liebe Esther, entschuldige nochmal, dass ich letztes Mal von dir klaute. Diesmal klaute ich von Weston und diversen Autoren (Keown, LaFleur, etc.) aber ich habe mir auch meine eigenen Gedanken dazu gemacht – wie auch bei dem Eintrag über die Auswanderer.

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